Die 60er Jahre und danach
            60er Jahre - Eiche Rustikal oder Kunststoff
Politik der 60er Jahre:
Kennedy in Berlin, Vietnamkrieg. Beginn der Studentenrevolte.
Kultur der 60er Jahre:
Pop-Art, Minimal Art, Literatur: John Steinbeck, Norman Mailer, Bertrand Russel.
Unterhaltungsmusik: John Lee Hooker, Jerry Lee Lewis, Beatles und Rolling Stones, jetzt in HI-FI-Qualität zu hören.
Architektur der 60er Jahre:
In den späten 60er Jahren entstehen Vorstadtsiedlungen mit hoher Wohndichte, die später als "Betonsilos" bezeichnet werden.
Die zunächst eingezogenen besser gestellten Bewohner ziehen später in Eigenheime um, zurück bleiben Wohngegenden mit hohem sozialem Konfliktpotenzial.
Die Zersiedlung und das Bauen auf dem Lande - wegen der niedrigeren Grundstückspreise - hat einen hohen Individualverkehr zur Folge.
Die Wohnungspolitik der DDR verhindert eine Zersiedlung der Landschaft, wie sie in der BRD durch die vielen Einfamilienhaus-Siedlungen entsteht.
Auch die Entstehung von neuen Gettos wird durch stärkeren Ausgleich - auf niedrigerem Niveau - vermieden.
Durch staatliche Subvention werden Mieten in der DDR extrem niedrig gehalten, weshalb in Altbauten das Geld für Renovierungen fehlt.
Die als "Schwangere Auster" bezeichnete Philharmonie von Hans Scharoun wird in Berlin gebaut,
in Liverpool wird die Metropolitan Cathedral von Frederick Gibberd geweiht,
in Berlin entstehen die Weltzeituhr und der Fernsehturm mit drehbarem Café.
Mit Hilfe der UNESCO wird Abu Simbel vor den Fluten des Assuan-Staudamms gerettet.
Der Bungalow hat seine Blütezeit.
1960 haben 52% der Wohnungen ein eigenes Bad und WC, 10% hat eine Zentralheizung, der Rest holt Kohle und Briketts aus dem Keller.
Gesellschaft der 60er Jahre:
Die 60er Jahre stellen einen deutlichen Bruch mit der Betulichkeit der Nachkriegszeit dar.
In den "Milchbars" suchen Teenies Anschluss, in den Kneipen spielt die Musikbox.
Beatles und Rolling Stones, Woodstock, Minirock, USA-Hype, Mondlandung, Hippies, Drogenkonsum und sexuelle Revolution.
Die "68er" stellen die Welt in Frage.
Die Bildpostkarten werden farbig, ALDI richtet seine Läden als Discounter mit wenigen, aber gut gehenden Waren aus.
Der "Gilb" wird von den Waschmitteln aus den weißen Perlonhemden verbannt.
Der DDR-Farbfernseher "Color 20" ist das erste europäische Volltransistorgerät.
Neue Handelsmarken: Club-Cola erobert die DDR, das Vollwaschmittel Spee entsteht,
Möbel der 60er Jahre:
Bis sich die neuen Strömungen in der Möbelfabrikation auswirken, bedarf es noch einiger Jahre.
Aber die Nierentischchen haben ausgedient. Schrankwände "Eiche Rustikal" und altdeutsche Stilmöbel sind aber weit verbreitet.
Neu hinzu kommen Möbel aus Kunststoff oder zumindest mit Kunststoff-Oberflächen.
Die Formen werden einfacher, orientieren sich eher am Bauhausstil, wenn auch nicht in gleicher Strenge, eher mit abgerundeten Ecken.
Puppenhäuser der 60er Jahre:
            70er Jahre - Flower-Power hinterlässt Spuren
Politik der 70er Jahre:
Ölkrise, Willy Brandt kniet in Warschau vor dem Ghetto-Denkmal, Bundesrepublik und DDR werden in die UNO aufgenommen
Kultur der 70er Jahre:
Joseph Beuys, Fotorealismus
"Hommage à Picasso": Grafik-Ausstellung in Berlin mit zeitgenössischen Künstlern: Beuys, Max Bill, Christo, HAP Grieshaber, Alfred Hrdlicka, Roy Lichtenstein,
Joan Miro, Henry Moore, Robert Rauschenberg, Niki de Saint Phalle, Jean Tinguely, Andy Warhol.
Simmel veröffentlicht den Roman " Die Antwort kennt nur der Wind", Solschenitzin : "Archipel Gulag".
Unterhaltungsmusik: Pink Floyd, Procul Harum, The Who, Deep Purple, Joan Baez, Jonny Cash,
Architektur der 70er Jahre:
Wer es sich leisten kann, zieht raus aus der Stadt in Eigenheime mit Gärten. Aber auch ganze Wohnviertel mit alter Bausubstanz werden wieder entdeckt.
Die steigenden Mieten in diesen Stadtteilen führen zum Auszug der weniger begüterten Anwohner.
Mitte der 70er Jahre widmet sich der Wohnungsbau der DDR stärker der Altbausubstanz, zumindest im Bereich der Fußgängerzonen.
In Aix-en-Provence werden die sechskantigen Prismenbauten der Foundation Vasarely gebaut, in Paris entsteht das Centre Pompidou,
Fritz Wotruba gestaltet eine Kirche in Wien-Mauer aus gegenseitig versetzten Beton-Kuben.
In Berlin entsteht das ICC nach Plänen von Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte, der "Palast der Republik" wird gebaut.
Gesellschaft der 70er Jahre:
Punk, Schlaghosen, Hot Pants,
Möbel der 70er Jahre:
Knallige Farben, großflächige Blumentapeten bis hin zu psychedelischen Mustern, angelehnt an die Bilder von Victor Vasarely, bestimmen die Wohnwelt.
Kontraste sind in, erlaubt ist, was gefällt.
Die Wohnfläche hat zugenommen, manche Notwendigkeit früherer Zeiten entfallen.
So sind einige Möbel eher Design als funktionell, die Ästhetik steht im Vordergrund.
Die Küche mit bunter Rautentapete, ein Tisch mit Eckbank, und Stühlen mit (rotem) Kunstleder bezogen, auf dem Tisch eine Decke mit dem Tapetenmuster.
Das Buffet wird zunehmend von der Einbauküche mit glatten Fronten verdrängt.
Das Wohnzimmerregal besteht aus quadratischen "Kisten", die übereinander gestapelt werden, der Langflor-Teppich ist grün, braun oder bei mutigen Haushalten orange.
Nicht nur das riesige Sofa ist mit großen Blumenmustern bespannt, auch Lampen und Tapeten sind schreiend bunt.
Neben dem Fernsehschrank eine Stehlampe, vor dem Sofa ein ovales Tischchen.
Im bunten Schlafzimmer steht ein Polsterbett oder ein Metallbett, davor liegt der obligatorische Flokati, darauf ein Sitzsack mit Styroporfüllung.
Puppenhäuser der 70er Jahre: