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Zeit des Jugendstils 1895 bis 1920

Politik 1895 bis 1920:
Das Kinderschutzgesetz verbietet die Beschäftigung von Kindern bis 12 Jahren (Ausnahme: Familienbetriebe). Erster Weltkrieg, Oktoberrevolution, Zur Wahl der Nationalversammlung haben Frauen erstmals in Deutschland das aktive und passive Wahlrecht. Friedrich Ebert wird erster Reichspräsident der Weimarer Republik, Das Ende des ersten Weltkriegs bringt in Deutschland Armut und Hungersnot. Insbesondere England sieht in der erstarkenden deutschen Marine eine Gefahr.

Kultur 1895 bis 1920:
Der Jugendstil entsteht aus der Ablehnung der traditionellen Stile, er will Neues schaffen, statt alte Stilelemente zu verwenden.
Geschwungene Linien, abstrakte Formen, oft organisch und an Pflanzen erinnernd, bestimmen das Bild. Die Symmetrie wird häufig aufgegeben.
Der Anspruch an die Gestaltung bezieht sich nicht nur auf Kunst, Architektur und Mode, der Jugendstil drückt sich auch in Gebrauchsartikeln und Industriewaren aus.
Gründung der "Wiener Secession", Kubismus, Expressionismus, Der Künstlerbund "Die Brücke" und die niederländische Künstlergruppe "De Stijl" werden gegründet, Pablo Picasso malt die ersten Bilder der Blauen Periode, Sigmund Freud schreibt über Traumdeutung, Gerhart Hauptmann den armen Heinrich, Hermann Hesse seine Romane, Christian Morgenstern die Galgenlieder in Russland schreiben Leo N. Tolstoi und Maxim Gorki.
In der Musik entstehen Werke von Gustav Mahler, Maurice Ravel und Giacomo Puccini.
Jazz, ab 1910 auch Dixieland, entsetzt die Eltern, Erstausgabe der satirischen Wochenzeitschrift "Simplizissimus".
Ausgrabungen in Babylon, Knossos, in Aegypten wird der Kopf der Nofretete gefunden.

Architektur 1895 bis 1920:
Das Riesenrad im Prater von Wien wird errichtet, das später abgebrannte anthroposophische Goetheanum aus Holz entsteht in Dornach. Bereits 1894 beginnen die Bauarbeiten an Antonio Gaudis "Sagrada Familia", einer der ausgefallendsten Kirchen. In seinen Plänen greift er die gotische Grundstruktur auf, schafft daraus aber völlig neue Formen. Mit der Fertigstellung wird demnächst gerechnet. Eine weitere Transformation der Gotik in die zeitgenössische Kunst ist die Grundtvig-Kirche in Kopenhagen von Peder Klint.
Häuser im Jugendstil sind von Olbrich und Behrens auf der Mathildnhöhe in Darmstadt, von Giovanni Michelazzi die Villa Broggi Caraceni in Florenz. Auch Industriearchitektur wird im neuen Stil erbaut, beispielsweise die Turbinenfabrik AEG in Berlin von Peter Behrens oder Teile der Zeche Zollern in Dortmund. Erich Mendelsohns Einstein-Turm, ein Observatorium in Potsdam, schafft eine Verbindung von Jugendstil und Expressionismus. Immer mehr Haushalte richten ein Badezimmer mit Wanne und Waschbecken ein, Badewannen werden Emailliert. In Arbeiterfamilien wäscht man sich an einer Schüssel neben dem Herd, die Toilette auf dem Treppenabsatz wird von vielen Familien gemeinsam genutzt. In einigen Villen ist die Küche im Keller untergebracht, die Speisen werden mittels eines Speise-Aufzugs in den Wohnbereich transportiert.

Technik und Wissenschaft 1895 bis 1920:
Eisschränke erobern die Privathaushalte, die Alufolie, Celluloid und die dampfdurchlässige Cellophanfolie entstehen. Der Elektroantrieb für Haushaltsgeräte vereinfacht viele Hausarbeiten, die Bohnermaschine und der Staubsauger werden erfunden, der elektrische Toaster wird in Serie gebaut. Gefriertrocknung ermöglicht die Herstellung schmackhafter Tütensuppen. Der Offsetdruck löst die Lithografie ab. Neonröhren erhellen die Räume, die Leuchtreklame lockt Kunden, auf Jahrmärkten fahren die ersten Autoskooter. die Dauerwelle kommt in Mode, Joghurt wird als Lebensmittel üblich. Das Haber-Bosch-Verfahren ermöglicht die Herstellung von Kunstdünger, Ford führt die erste Bandfertigung von Autos ein. Rostfreier Stahl und der erste synthetische Kunststoff Bakelit werden erfunden, Albert Einstein arbeitet an der Relativitätstheorie.

Gesellschaft 1895 bis 1920:
Wien hat etwa 1,7 Mio Einwohner, davon zählen 3% zum Adel, 7% zum Bürgertum, der Rest sind Handwerker, Arbeiter, Tagelöhner und Dienstpersonal. Pferdefuhrwerke und Fiaker sind die Transportfahrzeuge. Die Arbeitszeit in der Fabrik beträgt täglich 12 bis 16 Stunden, Schwangerschafts-Freistellung ist unbekannt. Typisch ist die Zimmer-Küche-Wohnung ohne jeglichen Komfort. Wasser und Toilette in der Wohnung haben 5 %. Oft wohnen Untermieter oder Bettgänger mit in der Wohnung. Erster Motorflug der Gebrüder Wright, Fotos werden farbig, Erste Jugendherbergen entstehen, Untergang der Titanic, Fliesen im Stil der Delfter Muster mit Segelschiff und Windmühle sind verbreitet anzutreffen.
Die Postkarte mit Schwarzweißfotos wird ab 1914 verschickt. Kinder tragen Matrosenanzüge, man ist stolz auf die starke deutsche Marine. Monopoly uns das Kreuzworträtsel verkürzen die Abende.

Neue Handelsmarken: Palmin, Roth-Händle, Flora und Homa (Margarine), Opel, Aspirin, Bayer-Kreuz, Persil, Rotkäppchen Sekt, der erste Teddybär wird von Margarethe Steiff erschaffen, Kaffee Hag, Melitta-Filter, Maggi Brühwürfel, Toblerone, durch Zusammenschluss von Einzelhändlern entsteht EDEKA, Brandt Zwieback, Ovomaltine.

Möbel im Jugendstil:
In England beginnt der Jugendstil früher als in Deutschland. Grundlage ist zunächst die Ablehnung, Schnörkel alter Stile zu kopieren. Die Verfechter des neuen Stils fordern ein Zusammengehen von Künstler und Handwerker. Dabei greift der englische Jugendstil zunächst auf Formen der Gotik zurück, in der Handwerk und Kunst noch weitgehend verbunden waren. Auch der französische Jugendstil löst sich nicht kategorisch von früheren Formen. In vielen Entwürfen zeigen sich Anklänge an die Zeit Louis XV, vergleichbar mit unserem Rokoko. Neu sind die Asymmetrie und die entstehenden abstrakt-pflanzlichen Ornamente.
Wichtiges Möbel der Jugendstilzeit ist der schwere Herrenschreibtisch. Eines der schönsten Exemplare davon ist von Henry van de Velde und steht im pariser Musée d’ Orsay. Schränke des Jugendstils sind häufig schmaler, oft eintürig. Auch die Stuhllehnen sind schmal und hoch. In der Küche stehen Anrichten mit Schubladen und Oberteilen mit verglasten Türen. Bunte Bleiverglasung wird modern. Häufig werden die Möbel aus einfachen Hölzern gefertigt und die Oberflächen bemalt oder gebeizt und mit Bierlasur bestrichen.
Bekannt sind heute besonders die hochwertigen Entwürfe des Belgiers van de Velde, Peter Behrens und Richard Riemerschmid.
Entsprechend der Idee, dass sich die Kunst im gesamten Lebensumfeld wieder finden solle, gestalten van de Velde, Peter Behrens und viele andere Künstler des Jugendstils Häuser mitsamt der Einrichtung, bis hin zu Geschirr und Besteck. Die Möbel sollen eine interessante Linienführung aufweisen, die sich aus der Funktion und der Konstruktion ergibt und nicht als Dekoration aufgesetzt ist. Abgelehnt werden die Schnörkel vergangener Epochen. Neue, aus der organischen Welt der Pflanzen, insbesondere Lilie und Lotusblatt, entstandene abstrakte Ornamente werden entwickelt. Strenger Vertreter der ideale des Jugendstils ist Richard Riemerschmid, dessen Möbel durch abgewandelte Formung der konstruktiven Bauteile geprägt sind. Als Dekoration verwendet er Holzmaserung und abgesetzte Füllstücke, die manchmal mit dem Sandstrahlgebläse aufgerauhte Flächen aufweisen.
Van de Velde legt Wert auf ein Design, das eine industrielle Fertigung ermöglicht, andere tendieren mehr zum Kunsthandwerk in der Möbelfertigung. Die Gestaltung der Lampen und Accessoires überschreitet in den späteren Jahren des Jugendstils nicht selten die Grenze zum Kitsch.
Als Möbelstil setzt sich der Jugendstil keineswegs flächendeckend durch. Die Einrichtung der Haushalte bleibt häufig im Historismus verfangen. Insbesondere die aufwändigen Entwürfe der deutschen Künstler werden von der Möbelindustrie kaum umgesetzt. Der Ausbruch des ersten Weltkriegs verhindert eine weitere Entwicklung der Jugendstil-Kultur.

Puppenstuben im Jugendstil:
Ausreichende Produktionskapazität und eine rege Nachfrage der Mittelschicht führen zu einer großen Palette der Puppenmöbel. Wie in der Realität setzt sich der Jugenstil nicht in allen Puppenstuben durch.
Neue Maschinen führen zu billigen Herstellverfahren, so werden dekorative Muster eingepresst, anstatt sie durch Schnitzen herzustellen. Diese geprägten Möbel können aus Weichholz oder aus Pappe sein. Eingeprägt werden nicht nur die floralen Ornamente des Jugendstils, es gibt auch Möbel, die durch Prägung ihre Oberfläche als "Korbgeflecht" erscheinen lassen.
Auch die Entwürfe von Thonet werden umgesetzt. Manche Puppenstuben erhalten Badezimmer, Toiletten gibt es noch selten, wenn, dann eher in Verbindung mit Treppenhäusern. Zum einen, weil auch die Häuser damit ausgerüstet werden, zum anderen, weil die Zeit nicht mehr zu prüde ist, dies darzustellen. Auch in der Puppenwelt besteht das Wohnzimmer-Mobilar aus Tisch mit Stühlen, Sofa, Anrichte, Standuhr und Spiegel. Als Statussymbole kommen Schreibtisch und Schreibmaschine hinzu.

Der Bauhausstil 1919 bis 1933

Der Bauhaus-Stil ist eher streng, ornamentaler Schmuck wird konsequent abgelehnt.
"Form follows funktion" - die Form wird von der Funktion vorgegeben. Dieser Anspruch bezieht sich auch auf Industrieartikel und Industriegebäude.
Ein Ziel der Bauhaus-Gründer ist es, die Trennung von Kunst und Industrie aufzuheben. So entstehen vom Bauhausstil beeinflusst hochmoderne, auf Effizienz ausgerichtete Industriekomplexe, wie beispielsweise die Zeche Zollverein. Insgesamt bleibt der Bauhausstil aber eine Stilrichtung der Avantgarde, er setzt sich nicht als breiter Modetrend durch. Durch seine Reduktion auf das Wesentliche fehlt dem Bauhausstil der Charm, den der Jugendstil hatte. So sind die Häuserfronten oft abweisend, mit wenigen kleinen oder hoch liegenden Fenstern versehen, wie Haus Lange und Haus Esters in Krefeld, beide von Mies van der Rohe. Andererseits entstehen Fassaden komplett aus Glas, wie beispielsweise der Entwurf für das Hochhaus an der Friedrichstraße von Mies van der Rohe. Walter Gropius gestaltet das Bauhaus in Dessau und die Fagus-Werke in Alfeld. Frank Lloyd Wright erschafft mit "Falling Water House" ein Gebäude, das in seinem abstrakten Design die Natur eines Wasserfalls mit einbezieht.

Möbel im Bauhausstil: Das Bauhaus löst sich von den ausufernden Ornamenten des späten Jugendstils und reduziert die Möbel wieder auf das konstruktive Mindestmaß.
Möbel sollen wieder stärker den Charakter von Mobilität betonen. So entstehen Stahlrohrmöbel, bespannt mit Stoff oder Leder. Die Reduktion auf das Notwendige, gepaart mit gutem Geschmack führt bei den Möbeln zu "Klassikern", die bis heute nichts von ihrer Eleganz verloren haben. Ein Beispiel hierfür ist die Liege IC4 von Le Corbusier.

Puppenstuben im Bauhausstil:
Einrichtungen im Bauhausstil sind in den Puppenstuben - wie auch in der Realität - ausgesprochen selten. Es fehlt dem Miniaturhaften das Verspielte.

Art-Déco 1920 bis 1940

Politik 1920 bis 1940:
Das "Lied der Deutschen" wird Nationalhymne, Inflation und Währungsreform, Weltwirtschaftskrise, Aufstieg Hitlers, Zweiter Weltkrieg. Als Beitrag zur Verhinderung des Nationalsozialismus schreiben Albert Einstein, Heinrich Mann, Käthe Kollwitz, Erich Kästner, Arnold Zweig und viele Andere den "Dringenden Appell". Einführung der Mineralölsteuer.

Kultur 1920 bis 1940:
Neue Sachlichkeit, Auf den Jugendstil folgt das Art Déco. Auch hier besteht der ganzheitliche Ansatz, dass sich der Stil auf alle Gegenstände des Lebens bezieht. Surrealismus: Max Ernst, Hans Arp, Joan Miro, Salvador Dali und viele Andere erweitern die Realität bis ins Absurde.
Bertolt Brecht, Die Krimis von Edgar Wallace und Agatha Christie entstehen, Der Swing wird eine neue Richtung des Jazz, mit George Gershwins "Lady, Be Good" wird das Musical populär, Paul Hindemith, Béla Bartók.
Der Stummfilm "Panzerkreuzer Potemkin" des Regisseurs Sergei Eisenstein entsteht, Fritz Lang dreht die Klassiker "Metropolis" und "M". Die Marx Brothers schaffen ihre Komödienfilme, Laurel und Hardy spielen "Dick und Doof". Mickey Mouse, Superman und Batman erblicken die Welt, Eröffnung der Ausstellung "Entartete Kunst" in München.
Das Grab Tutanchamuns im Tal der Könige wird geöffnet.

Architektur 1920 bis 1940:
Nachdem das hölzerne Goetheanum abgebrannt ist, wird ein neuer anthroposophischer Bau aus Beton errichtet, in Hamburg entsteht Fritz Högers Chilehaus, in Bonn das Kino "Metropol", in Berlin das Renaissance-Theater und der Borsigturm. Das Empire State Building wird das höchste Haus der Welt, die Golden Gate Bridge wird eröffnet.

Technik und Wissenschaft 1920 bis 1940:
Serienmäßig hergestellte Thermoskannen halten den Kaffee warm, so langsam verdrängt die Glühlampe die Petroleumlampe aus den Haushalten, der erste Elektrorasierer glättet das männliche Kinn, Miele baut die ersten Geschirrspüler in Europa, der Schnellkochtopf Sicomatik kommt auf den Markt. Beginn des Fernseh-Zeitalters, das Transistorradio verdrängt die alten Röhren, Verchromen von Metallen wird möglich, die automatische Armbanduhr und die Sprühdose, das Klebeband und die Holz-Spanplatte werden erfunden. Die Kunststoffe Polyethylen, Nylon und Perlon werden erfunden. Dampflokomotiven erreichen Geschwindigkeiten von über 200 km/h. Getränkedosen kommen auf den Markt, die erste Fotokopie entsteht, Das Computerzeitalter beginnt mit der Zuse Z1 mit 2200 elektrischen Relais. Erste elektrische Waschmaschinen und Wäscheschleudern entstehen, Backöfen erhalten eine Temperaturvorwahl, das Bügeleisen einen Thermostat. Der Kugelschreiber wird erfunden, mit der Bing Tischbahn kommt die Spurweite H0 in die Modelleisenbahn-Welt.

Gesellschaft 1920 bis 1940:
Wie der Name der Stilrichtung andeutet, ist es dem Art Déco wichtig, dass Mode auffällt, dekorativ ist, sich von Früherem absetzt. Ultra-Modern sein, auch wenn die Linie des guten Geschmacks überschritten wird. Es ist die Zeit der Roaring Twenties, des Charleston, der Cocktailbars und des Jazz. Louis Armstrong und Bix Beiderbecke bringen die konservative Welt gegen sich auf. Die Mode orientiert sich einerseits an der konservativen Kleidung britischer Herrenschneider, andererseits an der extravaganten Pariser Haute Couture. Die erste Anmeldung eines Radios kostet 350 Milliarden Reichsmark (Hyper-Inflation), In der Weimarer Republik werden Wohnprogramme staatlich gefördert, es entstehen "Gartenstädte", deren Wohnungen über Bad, WC und oft auch Zentralheizung verfügen. Leisten können sich dies nur Besserverdiener, weshalb die älteren Arbeiterbezirke stärker verslummen. Mit steigender Armut der Nachkriegsjahre wächst auch die Zahl der Obdachlosen, Barackensiedlungen entstehen. erste Wahl zur Miss Germany, der Nürburgring wird eingeweiht. Die tönende Wochenschau liefert politische und gesellschaftliche Nachrichten mit bewegten Bildern. Waschsalons werden eröffnet, Beamte erhalten erstmals Weihnachtsgeld, eine WMF-Kaffeemaschine kostet das halbe Jahresgehalt eines Arbeiters.

Neue Handelsmarken: Rolleiflex, Nescafé, Veleda, ATA-Scheuermittel, unter dem Namen FEWA wird das erste synthetische Waschmittel vermarktet. Der erste auf Kunstharz basierende Alleskleber UHU wird erfunden. Haribo erfindet das Gummibärchen. Das Tempotaschentuch trocknet Tränen und Nasen.

Zum Nachlesen: Eine wunderschön geschriebene Milieu-Schilderung aus Sicht einer Arbeiterfamilie in Mannheim der Zeit zwischen den Weltkriegen bietet Nora Noe in "Mitten im Jungbusch". Die ganz andere Sicht der wohlhabenderen Intellektuellen in den Cafés schildert Ernest Hemmingway in seinem Roman "Fiesta".

Möbel im Art Déco:
In den Möbelstil gehen neben modischen Strömungen aus Paris und London auch Elemente afrikanischer Stammeskunst mit ein. Typisch für die gediegenen Möbel der Zeit ist die Verwendung edler Hölzer und exotischer Materialien. Als Oberfläche wird neben der natürlichen Maserung auch japanischer Lack verwendet. Als stilistische Elemente wirken neben der Maserung der Hölzer japanischer Lack oder mit Sand oder anderem Material strukturierte Flächen.
Da aber viele Familien sich solche Möbel nicht leisten können, gibt es auch die rationell gefertigten Möbel mit Füllungen und Rückwänden aus Sperrholz. Auch die Verwendung von Meterscharnieren und Linoleum beginnt in dieser Zeit. Verbreitet ist ab den 30er Jahren die Verwendung von Stahl für Tisch- und Stuhlbeine, Tischplatten werden aus Panzerglas gefertigt.
Die Küche ist bei weniger begüterten Familien meist als Wohnküche gestaltet und meistgenutzter Raum der Wohnung.
Im Wohnzimmer hängt die Ahnengalerie, die besten Service stehen dort in einer Vitrine, für die modischen Drinks gibt es einen Barschrank, innen mit Spiegelglas und mit Halterungen für Shaker und Cocktailgläsern. Weitere Accessoires sind der Teewagen und der hüfthohe beleuchtete Aschenbecher.
Die Schlafzimmereinrichtung ist wuchtig, neben Bett, Nachtschrank und Kleiderschrank steht oft ein Waschtisch mit Schüssel und Wasserkanne oder der Frisiertisch mit verstellbarem Spiegel und herausklappbaren Ablageflächen für all die notwendigen Toilettenartikel. Der Stumme Diener, ein Page aus Holz, steht bereit, die Kleider aufzunehmen. Relativ leicht datierbar sind Möbel der 30er Jahre. Massiv, solide, ohne viele Schnörkel, mit abgerundeten Kanten. Die Umrisse der flächigen Möbel werden durch Farbkontraste der verwendeten Hölzer verstärkt.

Puppenhäuser im Art Déco:
Das Zelluloid findet seinen Weg in die Puppenstuben, Elektroinstallationen werden üblicher.